Wie ein Bild auf das Cover schon unmissverständlich zeigt, ist NEMESIS stark vom Film-Klassiker „Alien“ beeinflusst – und wenn man „Nostromo“ mit „Nemesis“ ersetzt hat man hier eigentlich das perfekte Brettspiel zu „Alien“. Jeder Spieler verkörpert eine einzelne Figur, welche das Schiff erforschen muss, Aufgaben zu erledigen hat und die sich natürlich vor den Aliens in Acht nehmen muss, welche das Schiff infiltriert haben. Über einen Aspekt von NEMESIS muss man wirklich keinerlei Worte verlieren – die Aufmachung dieses Spieles ist schlichtweg erstklassig! Alle Komponenten des Spieles (Karten, Pläne, Counter…) sind von ausgezeichneter Qualität, und die Figuren sind schlicht und einfach sensationell. Sicherlich ist dieses Spiel preislich happig angesiedelt, aber ganz ohne Frage wird hier dem Käufer echte Qualität für’s Geld geboten. Die Regeln von NEMESIS sind im Regelbuch gut erklärt – und dem Regelbuch merkt man ebenfalls an, dass hier auf Qualität Wert gelegt wurde, es ist nicht nur sehr wertig und übersichtlich layoutet, sondern auch präzise formuliert und bestens strukturiert, so dass im Falle einer Frage gezielt während des Spieles nachgeschlagen werden kann... lange mussten wir auch in der allerersten Runde nie nach einer Regel suchen. Aber nun zum eigentlichen Kern der Sache und zur entscheidenden Frage: wie spielt sich NEMESIS? Der Fokus des Gameplays liegt stark auf Survival Horror: die Spieler suchen knappe Items und Ressourcen, und ein offener Kampf gegen die Aliens ist kaum zu gewinnen… zumindest nicht auf Dauer. Die Spieler müssen sich also etwas einfallen lassen, um nicht zur Beute zu werden und ihr Schiff sicher zur Erde zurückzubringen. Hier gibt es ein Problem: das Spiel ist allenfalls „semi-kooperativ“. Zwar können und sollen die Spieler bisweilen kooperieren, aber jeder Spieler hat geheime Siegbedingungen… was auch bedeuten kann, dass manche Spieler sicherstellen müssen, dass die „Nemesis“ die Erde eben nicht erreicht oder andere Besatzungsmitglieder sterben. Man muss sich vertrauen und zusammenarbeiten, aber gleichzeitig weiß man nie, welche Agenda die anderen wirklich verfolgen. Diese Unsicherheit gepaart mit der Tatsache, dass die Räume der Nemesis ein sehr gefährliches Pflaster sind und von Runde zu Runde gefährlicher (und tödlicher) werden – die Aliens werden immer aktiver – macht NEMESIS zu einem wirklich spannenden Spielerlebnis. Mit der richtigen Gruppe kann hier definitiv starke Stimmung aufkommen, und NEMESIS schafft es, für ein Brettspiel bemerkenswert „cinematisch“ zu sein und eine tolle Atmosphäre aufzubauen. Einmal verstanden sind die Regeln von NEMESIS nicht sonderlich kompliziert, und wie gesagt, das Regelbuch ist gut zum Nachschlagen während des Spiels geeignet. Gleichzeitig erlauben die Regeln eine erstaunlich Anzahl von Vorgehensweisen und Strategien. Alles in allem: ja, NEMESIS ist fraglos preislich hoch angesiedelt – aber dafür wird auch echte Qualität geboten, NEMESIS entpuppt sich nicht nur als ein phantastisch aufgemachtes, sondern auch ausgezeichnet spielbares und sehr gut durchdachtes Spiel. Ich wüsste nicht, wie man die gesamte "Alien" Thematik besser als Brettspiel umsetzen sollte, und wer Lust auf eine Brettspielerfahrung hat, die diesem Film-Meilenstein sehr nahekommt und gleichzeitig als Spiel bestens unterhält sollte NEMESIS eine Chance geben. Von mir gibt es klare 5 Sterne.Weiterlesen