„Quoridor“ erschien erstmals 1997 und wurde in Deutschland vor allem durch Gigamic veröffentlicht. Das Spiel interessierte mich sofort durch sein simples, aber auch klassisches Design. Als Fan abstrakter Spiele musste ich „Quoridor“ unbedingt ausprobieren. Und wie sich das gelohnt hat. DIe Regeln von „Quoridor“ sind äußerst einfach: Auf einem Holzbrett mit 9x9 Quadraten muss jeder der beiden Spieler seine Figur auf die Grundlinie des Gegners bringen. Soweit so gut, der Trick ist jedoch, dass man pro Runde entweder seine Figur ein Quadrat bewegen darf (in alle Richtungen, nur nicht diagonal), sondern sich auch entscheiden kann, eine Wand zu bauen (jeder Spieler hat zehn davon in einer Runde). Diese ist zwei Quadrate breit und darf hochkant oder quer gelegt werden. Dadurch kann der gegnerische Spieler natürlich abgehalten werden sein Ziel zu erreichen. Man darf nur nicht den Weg einer Figur komplett verbauen. Wenn sich Figuren begegnen (also direkt gegenüberstehen), dürfen sie sich überspringen. In bestimmten Fällen darf man diese sogar diagonal überspringen, wenn hinter dem Gegner eine Wand steht. Und zack: Das sind die Regeln von „Quoridor“. Was simpel klingt, entfacht sich immer wieder zu einem fesselnden Erlebnis, das oftmals nicht länger als 15 Minuten dauert. Es ist gar nicht so einfach die richtige Taktik zu finden, weil gefühlt jeder Zug über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. Meistens ist das Spiel so gut wie vorbei, wenn alle Wände platziert wurden, schließlich geht es dann nur noch darum von A nach B zu kommen. Doch der Prozess des Wände Legens macht die Würze des Spiels aus. Seinen Gegner in den Wahnsinn zu treiben, indem man ihn über die größtmöglichen Umwege schickt, ist ein Genuss. Aber natürlich kann das auch mit einem selbst passieren! Übrigens erinnert mich „Quoridor“ an die Horroridee der „Backrooms“, welche vor allem auf YouTube populär wurde. „Quoridor“ kann allerdings auch zu viert gespielt werden. In dem Falle kriegt jeder Spieler eine der vier Seiten und hat in diesem Falle nur fünf Wände zur Verfügung. Das Spielbrett ist wie gesagt aus Holz gefertigt und wirkt dadurch recht schick. Auch die Figuren und die kleinen Wände sind aus Holz, was dem Spiel diesen herrlich, klassischen Look gibt. Es ist auch einer der seltenen Fälle, in dem ich die kleinere Reisevariante des Spiels mehr empfehle als die große. Bei der großen gibt es für beide Spieler noch Kerben vor dem eigentlichen Spielbrett, in die man seine zehn Wände platzieren kann. Da dies aber nur aus optischen Gründen so gehandhabt wurde, mag ich die Mini-Variante mehr. Da fehlt dies und macht das Ganze deutlich portabler, aber auch schicker in meinen Augen (seit ich die Oink Games kenne, schätze ich kleine Spiele deutlich mehr!). Zudem sind bei der großen Variante die angesprochenen Kerben nur auf zwei Seiten des Bretts, heißt also, wenn man zu viert spielt, passt das Ganze optisch nicht mehr so schön. Was mich bei der Mini-Version jedoch etwas stört, ist die Dicke der einzelnen Wände: Manche sind wirklich sehr dünn und stehen auf dem Brett dann etwas schief… Dennoch kann man natürlich mit beiden Versionen nicht viel falsch machen, das Grundspiel bleibt faszinierend und fesselnd. Einzig der absurd hohe Preis ist etwas abschreckend, auch für die Mini-Version… Fazit: „Quoridor“ ist ein grandioses und süchtig machendes Spiel, das an eine Mischung aus Schach und Labyrinth erinnert. Einfach zu lernen, aber schwer zu meistern, das sind die Spiele, die ich immer spannend finde und „Quoridor“ ist ein Paradebeispiel hierfür. Ein paar kleine Macken (zu dünne Wände und der hohe Preis) können dem Ganzen dennoch nicht seine Qualität rauben! Weiterlesen