Mein Sohn ist Traktorfan. Großer! Und vor allem Massey Ferguson Fan - kein Wunder, der Opa hat ja einen. Klar also, dass der neue ein MF werden musste. Zwar besaßen wir schon einen Alten Deutz, der inzwischen schon als Familienerbstück angesehen werden kann, aber bei dem konnte er so schwer treten, dass er in der Wiese nicht selbst fahren konnte. Ein Kriterium für den Neuen war also nicht nur gut aussehen, sondern auch gut treten. Als wir also auf der Suche nach einem Tret-Traktor für unseren 3-Jährigen waren, kam im Grunde nur genau einer in Frage: der hier. ;) Wobei - stimmt nicht ganz: Denn den MF gibt es in 3 Varianten: ohne Frontlader, mit Frontlader und Kunststoffreifen (der hier) und mit Frontlader und Luftreifen. Den Spaß am Frontlader wollten wir dem kleinen Mann nicht nehmen, zum Glück, denn damit spielt er sehr gerne. Die Luftbereifung war mir aber ehrlich gesagt zu teuer. Bereut habe ich diese Entscheidung nicht. Die Kunststoffreifen haben noch einen Gummilaufring (in der Mitte), den man auch abnehmen kann (und vermutlich tauschen könnte). Somit wird der Traktor auch etwas leiser, was aber eh nur auf der Straße eine Rolle spielt. Den Traktor also bestellt, schnell geliefert bekommen und aufgebaut. Der Aufbau nimmt ein wenig Zeit in Anspruch, da die Räder/Achsen, das Lenkrad und der Sitz sowie der Frontlader zusammen gebaut werden müssen. Ist aber alles nicht tragisch, nur für das Aufkleben braucht man etwas Geduld, insbesondere beim großen Frontgrill. Rund 1-2 Stunden Aufbauzeit sollte man aber einkalkulieren. Nach dem Aufbau habe ich dann ein erstes Problem festgestellt: Der Sitz hat genau zwei vorgesehene Sitzpositionen, die man mit Schrauben fixiert. Doch leider ist die vordere für einen durchschnittlich 3-Jährigen etwas zu weit hinten. Die Hintere ist aber nur 3 Zentimeter dahinter und somit bietet der Sitzplatz nur kurze Zeit eine optimale Sitzposition. Erfreulicherweise kann man sich hier selbst behelfen: Auf dem Steg, auf dem man den Sitz festschraubt, ist sowohl nach vorne als auch nach hinten noch Platz. So habe ich noch 3 weitere Sitzpositionen (+2 vorne, +1 hinten) durch vorsichtiges Bohren kleiner Löcher herstellen können. Damit sollte sowohl für kleinere als auch größere Landwirte noch Platz vorhanden sein. Was das Treten anbelangt, so fällt es unserem Sohn erheblich leichter, den Traktor selbst zu bewegen. Dennoch kann es hier und da im Rasen schwierig werden. Erschwerend kommt hinzu, dass leider nur ein Hinterrad angetrieben wird und nicht die ganze Achse. Hat der Traktor einseitig keinen Grip, so dreht das Antriebsrad auch gerne mal durch - unschönes Detail. Wir haben uns unter anderem damit beholfen, dass wir eine Kunststoffkette (2m, eigentlich gedacht für einen Regenwasserablauf in die Regentonne) in das vordere Zugmaul eingehängt haben und ihn somit in schwierigen Situationen ziehen können. Diese lässt sich dann auch in der Schaufel ablegen, wenn sie nicht benötigt wird. Damit ist sie eines der sinnvollsten (wenn auch nicht planmäßigen) Extras. ;) Ein wirkliches Manko ist leider die Lenkung, genauer der Lenkwinkel. Dieser ist derart klein, dass der Traktor einen Wenderkreis von geschätzt 5 Metern hat - das schaffen echte Traktoren ja schon fast. Dabei wäre noch Platz für den Einschlag der Räder, nur die Mechanik erlaubt nicht mehr. Inbesondere beim Rückwärts-Rangieren mit Anhänger ist man so ständig gezwungen, durch Vorwärtsfahrt zu korrigieren, weil man nicht so weit einschlagen kann wie man müsste. Die meisten Kinder wird das vermutlich nicht so sehr stören, unser Sohn muss den Traktor mit Anhänger aber immer rückwärts ins Gartenhaus einparken, und da kann das schon mal zur Geduldsprobe werden - wobei ich mir sicher bin dass er sich schlimmeres vorstellen kann. ;) Hier sollte Rolly Toys jedoch nachbessern - ich für meinen Teil werde mir an einem ruhigen Tag mal eine Lösung überlegen. Da der Unterbau aber bei den Rolly Toys Traktoren der gleiche sein dürfte hat man das Problem vermutlich bei allen Traktoren des Herstellers? Ebenfalls etwas schade ist, dass man die Motorhaube zwar öffnen, nicht aber fixieren kann. Diese fällt immer gleich wieder zu. Hier kann man sich wieder selbst helfen und einfach einen Stab einbauen, der sich dann gegen den Motor einspreizt. Gerade wenn der kleine Landwirt seine Inspektion machen möchte ist das praktisch. :) Zu guter Letzt noch ein paar Worte zum Frontlader. Dieser wirkt halbwegs robust, wenn auch etwas wackelig. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, dass der so schnell kaputt gehen wird. Die Kunststoffschaufel erlaubt freilich keine Erdarbeiten, für Sand, Split, Gartenarbeiten oder Transportfahrten reicht sie aber allemal. Das Ausladen der Schaufel ist etwas hakelig und erfordert etwas Kraft, dafür hält sie aber auch und klappt nicht unerwartet herunter. Alles in Allem halte ich die Benutzung durchaus für kindgerecht. In Summe kommen zwar ein paar Kleinigkeiten zusammen, die man als Mangel identifizieren könnte, für viele findet man aber eine halbwegs praktische Lösung. Unser Sohn liebt seinen MF und daher würde ich ihn auch bedenkenlos wieder kaufen. Wäre die Einschränkung mit der Lenkung nicht so wäre dies ein wunderbares Spielgerät, so aber bleibt für mich die Bestwertung leider kanpp verwehrt. UPDATE: Ich habe inzwischen in einem Freizeitpark die Gelegenheit gehabt, viele verschieden Rolly Toys Traktoren miteinander vergleichen zu können. Neben einigen John Deere, Steyr, Case und weiteren gab es auch drei Massey Ferguson, darunter eben diesen hier mit der Kunststoffbereifung. Interessanterweise hatten die meisten anderen Traktoren die Luftbereifung montiert, so konnte man gut die Unterschiede beobachten. Einen klaren Vorteil hatten die Luftreifen bei Steigungen auf Asphalt. Hier haben die Kunststoffreifen schneller mal durchgedreht, während die Luftreifen immer noch gut Griff zu haben schienen. Somit eine klare Daseinsberechtigung für dieses Upgrade, allerdings wäre es mir nach wie vor keinen Aufpreis von 70 Euro wert. En lire plus