7 Wonders vorzustellen braucht man eigentlich nicht. Der Vorteil des Preisträgers Kennerspiel 2011 bestand neben einem gut gelungenem Spiel mit Kartendraftmechanismus bislang in der guten Spielbarkeit gerade bei größeren Gruppen. Nun hat sich Autor Antoine Bauza den ebenso bekannten Bruno Cathala als Co-Autor ins Boot geholt und die Anzahl der Teilnehmer auf zwei Spieler reduziert. Das 7 Wonders Duel auf ein messerscharfes Duell hinausläuft, konnte ich in einigen Partien teilweise "leidvoll" erfahren. Das Spiel Zunächst werden die Weltwunder zwischen den Spielern ausgemacht (jeder bekommt 4 Wunder zur Auswahl: zweimal werden 4 Karten 1 - 2 - 1 mit unterschiedlicher Reihenfolge zwischen den Spielern verteilt). Gespielt wird - wie gewohnt - in 3 Zeitaltern. Dabei werden die Zeitalter entsprechend einem festgelegten Spielplan ausgelegt. Das besondere daran ist, das die Karten zum einen im Fächer ausgelegt werden und jede zweite Reihe verdeckt liegt. Dieses führt dazu, dass nicht alle der 20 ausliegenden Karten vorab verfügbar, aber weitestgehend sichtbar sind. Somit kann ich in meine Überlegungen zusätzlich einfließen lassen, welche Karten zukünftig freigespielt werden können bzw. in welche Richtung ich meinen Kontrahenten zu lenken versuche. Dennoch kann es zu so mancher Überraschung kommen. An die Karten komme ich wie bisher über das Vorweisen von Rohstoffen oder bereits gebauten Gebäuden. Anders als im Basisspiel kann ich fehlende Rohstoffe nicht von meinem Gegenüber sondern nur von der Bank einkaufen (2 Geld). Dieses wird teurer, wenn mein Kontrahent den von mir benötigten Rohstoff selbst besitzt (je Einheit 1 Geld zusätzlich). Ansonsten baut man sein Reich wie beim großen Bruder durch das Erwerben von Karten und dem Legen von Kartenkombinationen immer weiter aus. Zum Beenden des Spiels gibt es 3 Möglichkeiten: die des Punktsiegers, Militär (der Marker landet ganz rechts oder links auf der Leiste) oder der Wissenschaft (ich sammle 6 unterschiedliche Symbole). Im Vergleich zum großen 7 Wonders gibt es keinen gleichzeitigen Kartendraftmechanismus mehr. Es wird jetzt nacheinander gespielt. Material - 09 In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 1 Spielplan, 23 Karten „1. Zeitalter”, 23 Karten „2. Zeitalter”, 20 Karten „3. Zeitalter”, 7 Gilden-Karten, 12 Weltwunder-Karten, 4 Militär-Plättchen, 10 Fortschritts-Plättchen,1 Konflikt-Spielfigur, 31 Münzen (14 mit Wert 1, 10 mit Wert 3 und 7 mit Wert 6), 1 Wertungsblock Optisch wurden die Karten im Vergleich zum großen Spiel neugestaltet und stellen somit ein eigenständiges Spiel da. Einstieg - 08 Neulinge werden sich erst ein wenig durch die Anleitung arbeiten. Personen, die Kenner der 7 Wondersfamilie sind, werden sich schnell zurecht finden. Spielgefühl - 08 Wie der Name schon verrät, handelt es sich um ein Duell / einen knallharten Zweikampf und ist eher nichts für Zartbeseitete. Auch wenn es bereits bei 7 Wonders eine 2 Personenvariante gab, die mehr schlecht als recht funktionierte, so kann man erst hier von einem richtigen 2 Personenspiel sprechen. Hier wird gefightet vom Manipulieren, Karten vernichten bis zum Zerstören von Ausbauten nach dem Errichten von Weltwundern, die ganz schön weh tun können. Der zeitgerechte Ausbau der Weltwunder ist vielfach ein Schlüssel zum Sieg. Die Punktewertung ist eigentlich der Siegmechanismus, der am häufigsten zum Sieg führt. Die Militär- und die Wissenschaftsvariante kommt dann zum tragen, wenn die Karten etwas glücklicher ausliegen. Hier ist für mich auch der Hauptkritikpunkt. Man kann in manchen Situationen das Spiel nicht immer steuern, sondern fühlt sich ein wenig vom Spiel, d.h. von der Kartenauslage ausgerichtet. Richtig blöd wird es, wenn die Ressourcen ungleichmäßig zwischen den Kontrahenten verteilt sind. Da kann das 3te Zeitalter schon mal zur Qual werden, wenn das Geld hinten und vorne nicht ausreicht, wenn permanent "Strafzahlungen" zu tätigen sind. Ein Stückweit Einflußnehmen kann ich über die Weltwunder bzw. den Bonusmarker "einen weiteren Zug machen" nehmen, wenn ich durch diesen die "logische" Reihenfolge durchbreche. Attraktiv empfand ich die knappen Ausgänge der verschiedenen Partien, so dass ein frühzeitiger Sieg nicht immer feststeht und Spannung bis zum Schluß verbleibt. Interaktion ist das A und O in diesem Spiel. Hier ist neben den unterschiedlichen Kartenmechanismus auch der Hauptunterschied zum großen 7 Wonders: ein "vor sich hin werkeln" findet nicht mehr statt. Langzeitspaß - 07 Hier teilen sich sicherlich die Geschmäcker. Wer auf "hitziger" und enge Duelle steht, wird sich gerne reihum in seinem Spielerkreis duellieren und herausfordern. Das Spiel ist kurz und eine Revanche schnell gespielt. Hinzu kommt die Variation an Bonusmarkern, Weltwundern sowie der unterschiedliche Kartenaufbau in jedem Zeitalter. Wer es etwas friedfertiger mag, ist beim 7 Wonders Duel eher nicht so gut aufgehoben, denn es gibt einfach kein friedfertiges nebeneinanderherbauen. @Brettspielbox.de Weiterlesen