Die vorliegende mehrsprachige Version enthält die Regeln auf holländisch, englisch, französisch, deutsch und spanisch. Kingdom Builder ist defintiv ein Spiel das polarisiert: Für manche ist es nichtmal ein Spiel, weil man einfach macht was eine Karte einem vorgibt, für anderen ist es ein geniales Prinzip das aus minimalen Mittlen vielfältige strategische Möglichkeiten hervorbringt. Zu welcher Gruppe man sich selbst zählt muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Fest steht auf jeden Fall: Kingdom Builder ist kein Spiel für jeden. Warum dem so ist, werde ich versuchen im folgenden zu erläutern: Das Spielprinzip ist relativ simpel. Vor jedem Spiel werden vier von acht Spielplanteilen ausgewählt und aus ihnen ein Spielplan zusammengesetzt. Somit hat man in jedem Spiel eine andere Ausgangsbedigung. Die Spielplanteile zeigen verschiedene Landschaften: Gras, Canyon, Wüste, Blumen, Wald die besiedelbar sind, sowie nicht besiedelbare Burgen, Bergen und Wasser und verschiedene Orte. Zusätzlich werden drei Karten offen ausgelegt, die angeben was in diesem Spiel gewertet wird. Dadurch ergibt sich in jedem Spiel eine neue Zielvorgabe und es gibt keine festen Siegstrategien. Das ist an und für sich eine gute Sache. Der Spielablauf ist dann wirklich sehr simpel. Man zieht eine Karte die eine Geländeart angibt. Auf dieses Gelände muss man man dann drei Häuser bauen. Im ersten Zug kann man sich aussuchen wo, ab dann muss man immer wenn möglich angrenzend zu seinen bisherigen Häusern bauen. Nur wenn dies nicht geht, darf man an einem anderen Ort auf der Karte auf das Gelände bauen (durch den zufälligen Spieplan gibt es immer viele einzelne Gebiete einer Landschaftsart auf der gesamten Karte). Das wars, das sind im Prinzip alle Regeln. Erweitert wird dies noch durch Sonderplättchen die man im Spielverlauf erhalten kann, womit man etwa zusätzliche Siedlungen auf bestimmten Geländearten bauen oder auch bestehende Häuser verschieben darf. Diese Sonderplättchen sind dann auch schon das Salz in der Suppe denn es gilt die Sonderplättchen zusammen mit der Karte für diesen Zug in Hinblick auf den weiteren Spielverlauf und vor allem in Hinblick auf die Wertungsbedingungen optimal zu nutzen. Manche fühlen sich vom Spiel gespielt, eben weil man nur eine Karte pro Runde zieht und diese einem alles vorgibt. Andere finden es eigentlich perfekt als seichtes Strategiespiel, weil man immer genau schauen muss wo man seine Häuser hinbaut, damit man nach Möglichkeit die Anforderungen der nächsten Karte nicht erfüllen kann und mich quasi nach belieben auf dem Spielplan ausbreiten kann. Hätte man hier mehr Karten zur Auswahl würde das Grübeln über den optimalen Zug bzw. die optimal zu spielende Karte das Spiel wohl deutlich verlangsamen und noch mehr Spielspass rausnehmen. Zusätzlich gilt es die Sonderplättchen optimal zu nutzen, so dass es keineswegs so ist dass man nur vom Spiel gespielt wird. Wenn man allerdings das Pech hat und in drei Runden hintereinander die gleichen Geländekarten zieht, kann man schonmal die Lust verlieren, aber das ist dann einfach Pech. Das eben angesprochene lange Grübel kann allerdings auch so vorkommen, meistens im mittleren Teil einer Partie, so dass es durchaus ein wenig Downtime gibt. Kurze, schnelle Züge sind dann nicht die Regel. Das wäre eigentlich gar nicht so schlimm, wenn es eine spürbare Spielerinteraktion gäbe, aber die Interaktion mit den Mitspielern ist abgesehen von der Regel dass auf einem Feld nur ein Haus stehen darf quasi nicht gegeben. Thematisch muss man sagen wirkt das Thema sehr deplaziert. Die thematische Nähe zum (ebenfalls sehr unthematischen) Dominion ist wohl Absicht und reine Marketingstrategie, wirkt aber, auch auf Grund der gewählten Wortwahl unpassend. Die Häuser Siedlungen und die Siegpunkte Gold zu nennen führt desöfteren zu Verwirrungen und fühlt sich nicht natürlich an. Das Spiel ist letztlich ein sehr abstraktes Spiel, daher wären etwas natürlicher erscheinende Bezeichnungen der Komponenten sicher besser gewesen. Der Preis des Spiels ist meines Erachtens nach viel zu hoch und über die Vertriebspolitik von Queen Games muss man wohl nicht mehr viel erzählen. Ob sich der Verlag damit einen Gefallen tut ist fraglich. Pluspunkte des Spiels + einfache Regeln + Gut Erweiterbar + sehr leicht und schnell zu erlernen + gutes Einsteigerspiel + relativ kurze Spielzeit (10-15 Minuten pro Spieler) + sehr, sehr taktisch Neutral: ~ Thema ist sehr aufgesetzt ~ Spiel ist sehr abstrakt und eher ein Logikpuzzle ~ - Downtime und Grübeleien über den optimalen Zug kommen vor, aber selten Minuspunkte des Spiels - mangelnde Spielerinteraktion - hoher Glücksfaktor durchs Nachziehen einer einzigen Karte - fast nicht strategisch Ob das Spiel nun was für einen ist muss jeder selbst entscheiden. Für die richtigen Spieler bietet es auf jeden Fall viel Spass. Für richtige Strategen und sogenannte "Eurogamer" dürfte es allerdings nichts sein, wenn denn höchstens als "Füller" der vielleicht etwas mehr Tiefe bietet als z.B. Vegas.Weiterlesen