Durch eine Leihgabe sind wir auf Luxor aufmerksam geworden und haben dieses Spiel nach der ersten Partie direkt in unsere Sammlung aufgenommen. Die Idee ist erst mal simpel: eine Gruppe von Abenteurern betritt eine Pyramide und arbeitet sich schrittweise von außen nach innen auf die zentrale Grabkammer zu. Sobald zwei Spielfiguren diese erreicht haben, wird das Spielende eingeläutet. Doch bis dahin gibt es viel zu tun. Luxor ist ein Aktions- und Sammelspiel, bei dem es darum geht, auf seinem Weg möglichst viele Schätze zu sammeln und gleichzeitig aber auch mit möglichst vielen seiner fünf Abenteurer in das Bauwerk vorzudringen, denn dafür kassiert man Punkte. Das Regelwerk ist sehr leicht zu verstehen und wird mit vielen Abbildungen und Beispielen auf gerade mal vier Seiten untergebracht. Die Vielseitigkeit und Komplexität ergibt sich somit nicht durch das Regelwerk, sondern durch die Möglichkeiten und Restriktionen. Um eine Figur vorwärts zu bewegen, wird eine Handkarte ausgespielt, von denen man immer fünf vor sich hat. Allerdings darf man diese nicht nach Belieben einsetzen, sondern immer nur die beiden Randkarten, also die linke oder die rechte. Beim Nachziehen wird die neue Karte dann in die Mitte der vier verbliebenen Karten gesteckt, sodass diese nach außen wandern und einen oder zwei Spielzüge später zur Verfügung stehen. Spielt man eine Karte aus, bewegt man eine der Figuren um die entsprechend angegebenen Felder in Richtung Zentrum, mit der Ausnahme, dass eine Karte auch optional einen Rückwärtszug um ein Feld zulässt. Dabei landet man zwangsläufig auf einer Aktionskarte, die man möglicherweise ausführt, sofern möglich. So hebt man Schätze, indem man mindestens die abgebildete Anzahl eigener Abenteurer dort platziert und bekommt neben Punkten auch den Schatz ins eigene Inventar. Hat man drei verschiedene Schätze beisammen, ergibt sich daraus ein Set für die Schlusswertung. Je mehr Sets, desto mehr Punkte. Sofern nach dem Heben eines Schatzes keine neuen Plättchen ins Spiel kommen, entsteht an der betreffenden Stelle eine Lücke, die in künftigen Spielzügen nicht mehr gezählt wird. Dadurch wird so manche plötzlich durcheinandergewirbelt, wenn man so das angepeilte Ziel überspringen muss. Neben Schätzen gibt es auch noch Skarabäen unterschiedlicher Wertigkeit, die man abgreifen kann, sowie Schlüssel, die man zum Betreten der Grabkammer benötigt und die bei Nicht- Einsatz auch noch Punkte bringen. Alle anderen Aktionen nehmen Einfluss auf die Bewegung, da sie mehr Variabilität einbringen. So gibt es zusätzliche Karten, die man erwerben kann, mit denen man alle Figuren bewegt, die letzte Figur weit nach vorne bringt oder aus einem Intervall aus zu ziehenden Feldern wählen kann. Ein Würfel kann zudem als Glücksfaktor eingesetzt werden, wenn man die entsprechende Karte ausspielt. Felder Falltüren erlauben es, sich zur nächsten Falltür zu bewegen und Vorwärtspfeile geben ein paar Felder zusätzlichen Schub. Der Kniff ist also, sich ständig mit den gegeben Möglichkeiten einen Laufweg zu planen und auf Einflüsse anderer Spieler bestmöglich vorbereitet zu sein. Dazu muss man durchaus schon mal ein paar Züge vorausdenken, etwa wenn eine passende Karte erst später zum Einsatz kommt. Wichtig ist dabei, aus jeder Situation irgendwie Kapital zu schlagen. selbst wenn man nur einen Schlüssel sammelt. Ja, das Spiel hat mehrere Glücksfaktoren und je mehr Spieler beteiligt sind, desto schwieriger wird die Planung, etwa wenn ein Schatz, den man angepeilt hat, von jemand anderem gehoben wurde. Wer hier eine zu starre Taktik verfolgt, kann sicher ins Hintertreffen geraten, doch unsere Partien gingen immer sehr knapp aus, auch wenn sich durch das Heben der Schätze zunächst vermeintlich eindeutige Führungspositionen abzeichneten. Somit bleibt als Fazit ein durchdachtes und sehr variables Spiel, das leicht erlernbar ist und viele Wege zum Ziel, viele Variablen und damit einen hohen Wiederspielwert bietet. Da eine Partie nicht länger als eine Stunde dauert, ergibt sich auch keine endlose Sitzung und es kann prima Bestandteil eines geselligen Abends eingeflochten werden. Für mich steht es zu Recht auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres.Weiterlesen